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Handbuch China-Kompetenzen - Best-Practice-Beispiele aus deutschen Hochschulen

"Angesichts des rasanten wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Aufstrebens Chinas offenbart sich an deutschen Hochschulen ein deutlicher Mangel an China-Kompetenzen auf allen Ebenen. Wie sind chinesische Kooperationspartner*innen einzuschätzen? Wie sollten Studierende ausgebildet werden, damit sie in Zukunft informiert und (selbst-)bewusst zusammenarbeiten können? Wie kann erreicht werden, dass chinesische Studierende ihre Zeit in Deutschland als akademisch und persönlich bereichernd empfinden? Best-Practice-Beispiele aus elf deutschen Hochschulen geben Anregungen, die sich auch übergreifend auf verschiedene Bildungseinrichtungen und Partnerländer übertragen lassen."
So lautet der gut zusammengefasste "Waschzettel" zum Buch der Herausgeber Gabriele Thelen, Helena Obendiek, Yinchun Bai.


Hochschul Beispiele


Der Verlag bietet die Möglichkeit, sich Kapitel einzeln anzuschauen bzw. herunterzuladen. Ich empfehle, zunächst die Einführung zur "Wahrnehmung" Chinas zu lesen - schlichtweg, um tief verzweigte Hintergründe besser zu verstehen. So schreibt der allseits bekannte Prof. Helwig Schmidt-Glintzer (Uni Tübingen und China-Centrum Tübingen): "Die inzwischen stärker konfrontativ konzipierte und bis hin zur Konstruktion von Feindbildern gesteigerte Verschiebung von auf China bezogenen Selbst- und Fremdbildern erfordert heute mehr denn je einen multiperspektivischen Ansatz."

Interessant ist auch diese Aussage Glintzers: "Die Ausgangslage wird dadurch nicht leichter, dass es in China ebenso wie im weiteren Sinne unter allen Chines*innen ganz unterschiedliche China-Bilder gibt. Die Vorstellungen davon, welche Rolle China für sich und in der Welt spielen sollte, hatten sich auch innerhalb Chinas und in den Chinatowns in aller Welt in vielfältiger Weise gewandelt ..."

Das alles erklärt sehr gut, warum China-Kompetenz eine recht kompliztierte Angelegenheit ist. Insbesondere Personen, die sich im chinesisch-deutschen Hochschulumfeld bewegen, haben in aller Regel - neben guten - auch viele ernüchternde Erfahrungen gemacht. "Freiheit der Wissenschaft, wie sie unser Grundgesetz kategorisch fordert (Art. 5 Abs. 3 GG), hat noch nirgendwo zu den Leitsätzen autoritärer Regime und kommunistischer Parteien gehört" - betonen Sigrun Abels (China Center, TU Berlin) und Christian Bode (DAAD-Urgestein).

Es gilt - Achtung Plattitüde! - aus Erlebtem zu lernen, zu antizipieren, die andere Seite zu verstehen, daraus die "richtigen" Schlüsse zu ziehen und neue Ansätze für möglichst gedeihliche (Hochschul-)Kooperationen zu finden. Das erfordert zuweilen Langmut, vor allem aber langen Atem. Das vorliegende Handbuch gibt erlebte Realität wieder und liefert wertvolle Anregungen.
Gelesen hat Sabine Ursel

Buch: Handbuch China-Kompetenzen - Best-Practice-Beispiele aus deutschen Hochschulen; Gabriele Thelen, Helena Obendiek, Yinchun Bai (Hg.); transcript Verlag (Bielefeld, 29. Juli 2022), 398 Seiten, ISBN: 978-3-8376-5975-7
45,00 Euro (Printexemplar) oder kostenlos als PDF (Open Access)

Infos/Bezug
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