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Buchtipp: "Der Tech-Krieg: China gegen USA - und wo bleibt Europa?"

 


Zzzz



Das CNBW hat 2 Exemplare an Mitglieder verlost (abgelaufen).

Wolfgang Hirn

Buchbesprechung
Hut ab, lieber Wolfgang Hirn! Danke für Ihre Fleißarbeit. Sie sind in tief verästelte Strukturen eingetaucht und liefern ein längst überfälliges Big Picture. Genau das war nämlich bitter nötig, um die Realität in der ganzen Komplexität zu erfassen. Lesen sollten auch diejenigen, die sich mit der "Problematik China" an sich unwohl fühlen … aber auch diejenigen, die – aus welchen Gründen auch immer – die Augen verschließen. Autor Wolfgang Hirn ist ein erfahrener Journalist. Er ergreift keine Partei. Er beruhigt nicht. Er klärt auf. Er zeigt Absichten und Kulissen auf. Er belegt anhand von Zahlen und Fakten Handeln und Denken der verschiedenen Akteure über Jahre hinweg.

Das Buch ist ein Weckruf … für Unternehmenslenker, für selbsternannte Experten und vermeintliche "Strategen". Und natürlich für Politiker, die sich oftmals winden, häuten und zuweilen zur Unzeit Versatzstücke verlautbaren, die sie für die "Wahrheit" halten. Dumm nur, dass sie damit in schöner Regelmäßigkeit verzögern, hemmen und dem "systemischen Rivalen", der in so vielen erfolgskritischen Bereichen bereits seit Jahren schlau unverrückbare Pflöcke eingeschlagen hat, so zum Ausbau des ohnehin manifestierten Vorsprungs verhelfen. China marschiert zwar (noch) nicht in allem voran. Aber man versteht es aufs Feinste zu sondieren, Vorgehen und Fehler der Anderen (Unternehmen, Kollaborateure, Systeme) zu analysieren – um es dann ohne spürbare Gegenwehr in der eigenen Blase schneller und besser in die Tat umzusetzen. Tscha ...

Vielversprechende europäische Ideen liegen hingegen im "Tal des Todes" begraben (Stichwort Grundlagenforschung). Sie gelangen quälend langsam oder gar nicht zur Marktreife. Zu viele Bedenkenträger, zu viel Wehklagen, zu viele Regularien, kein strategischer Vorausblick. Und während sich die EU mit Gesetzen zu profilieren versucht, zieht der systemische Rivale süffisant lächelnd vorbei. Kein Wunder, dass in den USA oder in der EU ausgebildete chinesische Wissenschaftler nun wieder ins Heimatland gehen, weil man ihnen dort vergleichsweise paradiesische Voraussetzungen bietet. Geld spielt dort schließlich keine Rolle.  

Ich empfehle das Buch aufgrund seiner Detailtiefe und vieler erhellender Vergleiche und Gegenüberstellungen. Wolfgang Hirn will falsche Vorstellungen und weltfremde Beschwichtigungen (etwa auch von Bundeskanzler Olaf Scholz) entlarven. Das ist dem in Berlin lebenden Baden-Württemberger eindrucksvoll gelungen. Sein (geseufztes) Resümee: Während China für strategische Schnittstellen (auch von morgen) Geld in Hülle und Fülle ausschüttet und so den eigenen raschen Fortschritt pusht (Stichwort Digitalisierung), beweihräuchern sich Deutschlands Politiker mit "Unterstüztung" in Taschengeldhöhe. Strategie geht anders! Es gilt, sich – wo noch möglich – aus gefährlichen Abhängigkeiten herauszuwinden, eigene Wege und Nischen zu (er-)finden und Modelle rasch auf die Straße zu bringen. Vieles geht indes nur gemeinsam … mal mit den USA, mal auch mit China und mal "nur" innerhalb der EU, was aber schon aufgrund vieler Silo-Interessen einen immensen Kraftakt bedeutet. Aber daran geht schlichtweg kein Weg vorbei. 

Gelesen hat: Sabine Ursel

Inhalte:

Tech-Krieg – die Gefechtslage … KI – Taten mit Daten … Chips – Chinas Schwachpunkt … Digitalisierung – Anschluss verpasst … Quantentechnologie – Großer Sprung nach vorn … Energie und Verkehr – Heiße Pläne … Biotech und Medizin – Doktor Big Data … Raumfahrt – All-Macht-Fantasien … Patente und Standards – Moderne Papierkriege … Talente – Globales Buhlen um kluge Köpfe … Militär – Killerroboter an der Front … Industriepolitik – Die Renaissance des Staates … Kooperation statt Konfrontation

Buch:
"Der Tech-Krieg – China gegen USA. Und wo bleibt Europa?"
Autor: Wolfgang Hirn; Campus (2024), ISBN 978-3-593-51874-9 (Print), 275 Seiten; 29 Euro (inkl. MwSt.)
Weitere Infos/Bezug: hier


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