MERICS: Zehn Jahre China-Forschung
Quelle: MERICS
(leicht bearbeitet vom CNBW)
Das Mercator Institute for China Studies feiert sein zehnjähriges Bestehen. In geopolitischen Umbruchzeiten will das Institut auch künftig maßgebliche Chinaforschung liefern und eine analytische Basis für kluge politische und unternehmerische Entscheidungen schaffen.
Vor zehn Jahren, am 15. November 2013, wurde in der Berliner Klosterstraße das Mercator Institute for China Studies (MERICS) gegründet. Heute ist das Institut über die Grenzen Deutschlands hinaus als ein führender Thinktank in der China-Forschung anerkannt. Mehr als 40 Mitarbeiter aus rund 15 Ländern gehören heute zum MERICS-Team. Seit 2019 ist das Institut auch mit einem Büro in Brüssel präsent und unterhält enge Beziehungen zu Entscheidern und Forschenden in den europäischen Hauptstädten. MERICS-Mitarbeiter stellen ihr Wissen Parlamentariern, Ministerien, Branchenverbänden, Unternehmen und NGOs zur Verfügung. Sie sind in deutschen und internationalen Medien mit Interviews und Textbeiträgen präsent.
Die im vergangenen Jahrzehnt publizierten, zahlreichen Analysen der unabhängigen Expertinnen und Experten des Instituts spiegeln den tiefgreifenden Wandel in Chinas Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in dieser Zeitspanne. Gegründet auf Initiative der Stiftung Mercator sollte MERICS zu einem differenzierten Verständnis des modernen Chinas beitragen.
"Als wir vor zehn Jahren MERICS gegründet haben, fehlte in Deutschland ein Institut, das wissenschaftlich fundiertes und zugleich praxisrelevantes Wissen über das gegenwärtige China bereitstellte", so Wolfgang Rohe, Vorsitzender der Geschäftsführung der gemeinnützigen Stiftung Mercator GmbH. "Diese Lücke hat MERICS für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geschlossen – was angesichts der enormen Bedeutung Chinas für die internationale Neuordnung heute wichtiger denn je ist."
MERICS passt Forschung laufend veränderten Bedingungen an
Vor zehn Jahren sah China noch anders aus: Das Land stand auf dem Höhepunkt seines Wirtschaftswunders und zog Unternehmen aus der ganzen Welt an. Als in Peking ein im Westen wenig bekannter Kader namens Xi Jinping in die höchsten Ämter des Staats- und Parteichefs kam, hofften viele ausländische Beobachter auf eine weitere Öffnung. Was folgte, waren dramatische Änderungen: innenpolitisch setzte die KPC unter Xi auf mehr soziale Kontrolle, den Umbau des Parteistaats und eine Zentralisierung der Macht.
Wachsende Spannungen zwischen China und Europa haben MERICS direkt betroffen, seit das Institut vor zwei Jahren von Beijing mit Sanktionen belegt wurde. Wie andere China-Forscher erleben heute auch die Mitarbeiter von MERICS, dass Zugänge sich schließen, und China Informationsfluss zu kontrollieren sowie Debatten zu steuern versucht.
MERICS-Direktor Mikko Huotari (Foto): "Praxisorientierte China-Analyse findet heute unter völlig neuen Vorzeichen statt: Das Gewicht von auf China bezogenen Entscheidungen wächst rasant, während die Forschungsbedingungen immer schwieriger werden. Die Integration von innenpolitischer, außenpolitischer, wirtschaftlicher und technologischer Analyse wird künftig noch mehr gefragt sein und sich im ständigen Austausch mit Forschungskollegen, Politik und Unternehmen beweisen müssen."
Partnerschaften und tragfähige Netzwerke
In einer herausfordernden Situation verfeinern MERICS-Experten ihre Methoden, setzen auf zuverlässige Partnerschaften mit anderen Forschungseinrichtungen und tragfähige Netzwerke in Politik und Wirtschaft. "Getting China right – China wirklich verstehen" - unter diesem Motto werden sie auch in Zukunft zentrale Fragen erforschen und eine analytische Basis für bestmögliche Entscheidungen liefern: Was bedeuten Xis Streben nach wirtschaftlicher Eigenständigkeit für internationale Akteure? Welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Risiken könnten Xis Regierung herausfordern? Wie wird ein global selbstbewusst agierendes China die internationale Politik verändern? Wo droht Europa Konkurrenz durch Chinas ehrgeizige Innovationspolitik? Welche Chancen und Kooperationsmöglichkeiten mit China gibt es noch trotz anhaltender Spannungen?
33 Mio. Euro hat die Stiftung Mercator seit 2013 in MERICS investiert. In den vergangenen fünf Jahren wurde die Finanzierung diversifiziert. Zu den Projektförderern gehören heute Ministerien und Regierungen aus Deutschland und anderen EU-Ländern ebenso wie Institutionen und Unternehmen. Über ein Mitgliedschaftsmodell bietet das MERICS inzwischen mehr als 50 öffentlichen und privaten Organisationen privilegierten Zugang zu seiner Forschung.
In den kommenden fünf Jahren wird die Stiftung Mercator das Institut erneut mit 12 Mio. Euro fördern. "Qualitativ hochwertige China-Forschung braucht eine solide finanzielle Basis", sagt Bettina Bubnys, seit der Gründung Kaufmännische Geschäftsführerin des MERICS.
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