Rückblick: VIKBAS-Kulturaustausch in Leonberg - Chinesisch lesen, denken, sprechen
Rund 150 Gäste tauschten sich am 29. Juli in Leonberg über interkulturelle Verständigung aus. Das CNBW hat sich an einem Forum beteiligt.
Initiator des Fachevents war der Verein für internationalen Kultur- und Bildungsaustausch Stuttgart (VIKBAS). Seit seiner Gründung im Jahr 2016 setzt sich der Verein dafür ein, eine chinesische muttersprachliche Lerngemeinschaft zu schaffen und Familien mit chinesischer Herkunft bei der zweisprachigen Erziehung (Chinesisch und Deutsche oder andere lokale Sprache) zu fördern.
Die Lerngemeinschaft (Guan Yuan Xue Tang) des Vereins in Leonberg hat derzeit fast 100 junge Lernende im Alter von 2 bis 12 Jahren. Etwa 40 Lernende (aus Leonberg und Umgebung), besuchen samstags die Präsenzunterrichte, die seit Herbst 2022 in der VHS Leonberg stattfinden. Weitere ca. 60 Lernende aus der ganzen Welt machen zu gleicher Zeit online mit.
Xuan Li (Foto), Vorsitzender VIKBAS und Mitglied des internationalen Rats Leonberg, sagte in seiner Eröffnungsrede: "Unsere Hauptziele sind zweierlei: Das erste besteht darin, einen Weg für chinesische Kinder aus Übersee zu finden, Chinesisch als Muttersprache zu beherrschen, was eine sehr große Herausforderung ist, selbst wenn beide Eltern Chinesisch als Muttersprache sprechen. Unsere Philosophie lässt sich in wenigen kurzen Sätzen zusammenfassen: Wir verwenden sowohl moderne als auch klassische chinesische Sprachen, um die drei Kernkompetenzen Lesen, Denken und Ausdruck zu entwickeln. Wir legen großen Wert darauf, die Entwicklung von Chinesisch und lokalen Sprachen zu balancieren. Damit schaffen wir eine solide Grundlage dafür, dass unsere Kinder in Zukunft zu interkulturellen, mehrsprachigen Menschen mit internationaler Perspektive werden. Über unseren öffentlichen WeChat-Blog haben wir mehr als 2.000 gleichgesinnte Familien auf der ganzen Welt zusammengebracht.
Während unser erstes Ziel allmählich erreicht wird, bewegen wir uns auf unser zweites Ziel zu. Das heißt, wir wollen die Kommunikation zwischen unseren Kindern und Gleichaltrigen vor Ort fördern, insbesondere mit Jugendlichen aus der Region, die sich für die chinesische Sprache und Kultur interessieren. So sollen beispielsweise Kontakte zu deutschen Schulen hergestellt werden, die Chinesischkurse anbieten, und es sollen verschiedene Austauschaktivitäten für die Kinder von beiden Seiten organisiert werden. Derzeit lernen mehr als 160 deutsche Schüler in Marbach (Nähe Leonberg) Chinesisch als Zweitsprache. Wir hoffen, dass in naher Zukunft vielleicht auch immer mehr Kinder in Leonberg bereit sein werden, diese anspruchsvolle Sprache zu erkunden."
Einer der Höhepunkte des Jahrestreffens war das vom VIKBAS veranstaltete und vom CNBW mitorganisierte Forum
"Rückblick und Perspektiven der deutsch-chinesischen interkulturellen Verständigung zur Anregung, wie wir bzw. mit unseren Kindern dazu beitragen können"
Vortragende u. a. (von links):
Marina Salland-Staib: hat als eine der ersten deutschen Studenten im neuen China studiert und die rasante Entwicklung nach Chinas Reform und Öffnung in den letzten 45 Jahren miterlebt. Als erste Mercedes-Benz-Werksbeauftragte hat sie das Automobilgeschäft in China eingeführt. Als leitende Führungskraft war sie für das weltweite Vertriebsgeschäft von Mercedes-Benz verantwortlich. Auch nach ihrer Tätigkeit dort ist sie in verschiedenen hochkarätigen Plattformen und Verbänden aktiv.
Jochen Schultz: Als Leiter des Chinageschäfts verschiedener Unternehmen seit über 16 Jahren in Sachen interkultureller Austausch und Zusammenarbeit aktiv; vor drei Jahren war er an der Gründung des China Netzwerks Baden-Württemberg beteiligt; seither Vorstandsmitglied und Geschäftsführer des CNBW. Über diese Plattform hat er u.a. zahlreiche Veranstaltungen zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen und Institutionen organisiert.
Melina Weber: Influencerin in China aus Konstanz; hat mit ihren Videos zahlreiche Brücken zwischen deutscher und chinesischer Kultur gebaut. Ihre Videos, in denen sie die deutsche Kultur auf Chinesisch vorstellt, wurden in den chinesischen Medien mehr als 20 Mio. Mal aufgerufen.
Marco Slupski: Produktionsplaner bei Mercedes-Benz; als Vater einer chinesisch-deutschen Familie unterstützt er zusammen mit seiner Frau Huang Yiqing das Chinesischlernen der beiden Töchter. Als eine der Vereinsvorstandsfamilien haben sie auch jeden Schritt der Vereinsentwicklung in den vergangenen Jahren begleitet.
Unterstützer
Das 1. VIKBAS-Jahrestreffen im Haus der Begegnung Leonberg wurde von der Stadt unterstützt: Klaus Brenner (Bürgermeister Leonberg), Sandra Fink, Dr. Maliha Amir-Alikhani und Christos Charissis (internationaler Rat Leonberg) sowie Victoria Hepting (stellv. Leiterin Volkshochschule Leonberg).