8 Tage in Beijing, Chengdu, Qingdao, Wuxi: Fazit einer China-Reise
Ein Linkedin-Post von CNBW-Mitglied Lutz Berners, den wir Ihnen nicht vorenthalten möchten ...
Fazit meiner China-Reise: Und Sie dreht sich doch!
"Die chinesischen Unternehmen sind zurück im Geschäft. Zumindest wenn sie im Export unterwegs sind. Die letzten 8 Tage in Beijing, Chengdu, Qingdao und Wuxi waren gefüllt mit optimistischen, offenen Menschen. Während bei meiner Reise im Frühjahr noch Vorsicht und Ermattung den Ton bestimmten, konnte ich diesmal den vertrauten chinesischen Unternehmergeist wieder spüren. Zumindest in den Unternehmen und Verbänden, mit denen ich gesprochen habe - alle im internationalen Geschäft tätig.
Die Exportunternehmen schwärmen wieder aus in die Welt, um Kunden und Partner zu besuchen. International agierende Verbände organisieren große Konferenzen in China. Und NGOs und Unternehmen aus dem Westen und aus Afrika folgen der Einladung.
Fast wie früher. Aber nicht ganz.
Es bleibt ein unterschwelliges Gefühl der Beklommenheit ob der aktuellen geopolitischen Lage und der Lage der chinesischen Binnenwirtschaft. Amerikaner waren bei der internationalen Konferenz sichtbar unsichtbar. 'Mit den Europäern können wir momentan gut reden, aber wenn Amerikaner hier wären dann würde keiner den Mund aufmachen.' So ein chinesischer Behördenvertreter im vertraulichen Gespräch.
Und auch sonst ist es nicht wie früher. Zwar hat man sich inzwischen an die Bauruinen gewöhnt, aber nimmt nun man viele kleinere Details wahr. Es ist weniger los - überall. Bei der Ankunft an den Flughafen Chengdu, Wuxi, Qingdao: Null Gäste am Taxistand. Abends bei den angesagten Bars in Chengdu - keine Wartezeit für einen Tisch. Sonntags in Qingdao ähnelt der beliebteste Strand eher einem ruhigen Uferabschnitt auf Sylt im Herbst. Bei den besonders beliebten Hotpot-Restaurants stehen die – eigentlich immer alle belegten - Plastikhocker für die Wartenden aufgestapelt in einer Ecke. Drinnen sind die meisten Tische leer.
Es ist ruhig in China. Fast so ruhig wie an einem normalen Tag in Deutschland. Und diese Ruhe ist irgendwie gespenstisch.
Ganz anders die Besuche bei unseren Lieferanten. Sie haben die Corona-Jahre gut genutzt und ihre Produkte weiterentwickelt. Bei Elektroautos, Elektrorollern, aber auch bei Messgeräten und Beauty-Produkten. Sie haben auch nachgedacht über die Markterschließung in Europa, und einige von ihnen haben neue, mutige Konzepte. Sie sind - im positiven Sinne - angriffslustig und energiegeladen.
Auch beim Thema 'Nachhaltigkeit' sind die chinesischen Unternehmen aktiver geworden. Sie sehen die Kooperation mit deutschen Kunden als Chance, um in China vor die Welle zu kommen. Sie nehmen an Erfahrungsaustauschen teil und verschlingen geradezu die Nachhaltigkeitsberichte unseres mittelständischen Kunden. Viele erstellen nun ihre erste CO2-Bilanz.
Fazit: Für mich überwiegt nach der Reise der Optimismus. Die Welt dreht sich wieder. Die Gelegenheit ist da, wir müssen sie ergreifen!
Lutz Berners
Berners Consulting, Stuttgart
Bridging China & Europe
www.bernersconsulting.com