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Buchtipp: Chapter Germany 徳国篇章 - Alltagserfahrungen Tübinger Studierender aus China

Chapter3


Begleitbuch zur Kabinettausstellung im Linden-Museum Stuttgart
Ende: 1. Mai 2022

Chapter Germany 徳国篇章
Alltagserfahrungen Tübinger Studierender aus China

DAS CNBW VERLOST ZWEI BEGLEITBÄNDE
(auch unter Nicht-Mitgliedern; Versand innerhalb Deutschlands, Österreichs, Schweiz)
Schreiben Sie uns bis zum 18.3.2022 unter Mail:
info@china-bw.net - Stichwort "Chapter Germany"


Vorweg gesagt …
26 chinesische Studierende zwischen 20 und 30 Jahren sind im Herbst 2020 einer WeChat-Einladung des China-Centrums Tübingen gefolgt. Sie ließen sich in ihrem Alltag begleiten. Dahinter stand ein dreisemestriges Studienprojekts von zwölf Masterstudenten des Tübinger Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft. Untersuchungsgegenstand: Welche Erfahrungen machen die chinesischen Studierenden an der Universität? Auf welche Probleme stoßen sie? Was ist für sie neu und wichtig? Wie kann ein Miteinander auf dem Campus entstehen? Und vor allem: Was nehmen sie schließlich aus ihrem Aufenthalt in Deutschland – aus ihrem eigenen „Chapter Germany“ – mit zurück nach Hause? Tübingen steht dabei stellvertretend für alle deutschen Universitäten: Studierende aus China stelllen die größte ausländische Gruppe.

Interviews, Kochabende, Ausflüge: Die Erfahrungen der chinesischen Studierenden sind das Thema der Ausstellung im Linden-Museum Stuttgart (1. Etage). "Chapter Germany" ist in enger Kooperation mit dem China Centrum Tübingen und dem Studiengang International Master of Interior Architectural Design der HFT Stuttgart entstanden. Sie ist noch bis zum 1. Mai zu sehen.

Begleitband zur Ausstellung
Das Buch (324 Seiten) bietet interessante Perspektiven: Den in wörtlicher Rede wiedergegebenen Aussagen der 26 Studierenden folgt jeweils eine Interpretation bzw. Einordnung der wissenschaftlichen "Beobachter". Nur ein Beispiel: die unterschiedlichen Essgewohnheiten und die Bedeutung von heißem und kaltem Essen. Nicht überraschend: Die Übernahme von ursprünglich fremden Essgewohnheiten könne auch zu einem Zusammengehörigkeitsgefühl führen. Natürlich greift das Buch tiefer. Ausgeführt wird u.a.: Ankommen im Alltag, Spracherwerb und Sprachfähigkeit, Studieren an der Uni Tübingen, Begegnungen, Stereotype und Bewertungen. Welche Einfluss hat z. B. das Digitale auf „Kommunikation … und wobei lassen sich gemeinsam "Fische streicheln"? Eine der erhellenden Erkenntnisse: Viele der Interviewten wünschen sich, dass Menschen aus der ganzen Welt einmal nach China reisen würden, um dort Leben, Alltag und Menschen kennenzulernen. Ein guter erster Schritt wäre aber, bereits vorher in Austausch mit Menschen zu treten, die hier in Deutschland sind.

Die wissenschaftlich aufgearbeitete Begleitung wird im Buch durch Aufsätze ergänzt: Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer (Direktor, China Centrum Tübingen) macht deutlich, warum es gilt, Horizonte durch Wissenschaftsdialog aufzubrechen. Arno Dederichs erläutert, welcher Dickicht an (umkämpften) Deutungen sich hinter dem vermeintlich neutralen Begriff "Chinakompetenz" verbirgt, und er geht auf die ambivalente Diskussion Chinas in der Wissenschaft ein.

Mein Fazit: keine stereotype Draufsicht von außen, sondern ein praktischer Ansatz, um Denkweisen, Bewertungen, Gründe, Erwartungen und Herausforderungen wiederzugeben. Das Lesen hilft dabei, auch die eigene (subjektive) Sichtweise neu zu sortieren.
Gelesen hat Sabine Ursel


Begleitband zur Ausstellung (19 Euro): hier
Zur Ausstellung im Linden-Museum: hier
Video zur Eröffnung (21.1.2022): hier