Umfrage von CNBW und PwC: Unternehmen bauen Aktivitäten in China aus
15.9.2021, Stuttgart
Ein Großteil der Unternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg will seine Aktivitäten in China ausbauen – daran hat auch der tiefgreifende Einfluss der Pandemie auf die Lieferketten nichts geändert. Auch die Bedeutung Chinas als Beschaffungsmarkt wird zunehmen. Das sind Kernaussagen der Umfrage "Wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China in 2021 – Ein Überblick", den das China Netzwerk Baden-Württemberg (CNBW) und die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC mit Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg durchgeführt haben. Die Umfrage lief von Dezember 2020 bis Ende Februar 2021. Es beteiligten sich 144 Unternehmensvertreter. Zusätzlich wurden Telefoninterviews geführt.
Weitere Erkenntnisse (u. a.):
Rund 60% gehen davon aus, dass China zukünftig als Absatzmarkt für ihr eigenes Unternehmen eine wichtigere Rolle spielen wird als heute.
Aufgrund der Pandemie-Erfahrungen werden in der Risikobetrachtung parallel auch verstärkt Standorte oder Lieferanten in anderen Regionen geprüft, insbesondere in Osteuropa.
Ein gutes Drittel meint, chinesischen Wettbewerbern im eigenen Sektor zurzeit technologisch noch voraus zu sein. Rund 20% sehen diese bereits heute vorn. Gut die Hälfte geht davon aus, dass ihre chinesischen Wettbewerber aufholen und in einigen Jahren überlegen sein werden.
Die Entwicklung von Preisen und Löhnen wird als größte Herausforderung gesehen; es folgen wirtschaftliche, wettbewerbliche und rechtliche Sicherheit, Zuverlässigkeit der Partner, Produktqualität, Personalgewinnung, Aufbau einer Führungs- und Unternehmenskultur sowie interkulturelle Zusammenarbeit.
Die Infrastruktur des Landes wird gelobt; die Mehrheit der Unternehmen ist zufrieden.
Bei der von China ausgerufenen „Initiative Neue Seidenstraße“ sind erst 7% der teilnehmenden Unternehmen involviert – vorrangig in GUS-Staaten; das Thema wird eher politisch und weniger als wirtschaftliche Chance betrachtet.
Dr.-Ing. Elmar Stumpf
Vorsitzender des CNBW-Vorstands:
"Die Befragten beschäftigt das Tempo der chinesischen Unternehmen bei der Umsetzung in technologischen Bereichen. Daher gilt es, Geschäftsmodelle neu zu justieren bzw. Innovationen zu entwickeln. Dass bei dem Faktor ‚Kooperation mit chinesischen Lieferanten‘ noch Luft ist, war zu erwarten. Verstärkte Tätigkeiten auf dem Markt machen professionelle Begleitung und neue Zusammenarbeitsformen erforderlich. Für das China Netzwerk Baden-Württemberg ergeben sich aus dieser Umfrage wichtige Hinweise auf ein zu erweiterndes Service-Portfolio."
Thomas Heck
Leiter China Business Group Deutschland und Europa bei PwC:
"Ich rate Unternehmen, ihre Aktivitäten in China im Hinblick auf den neuen Fünfjahresplan der chinesischen Regierung zu prüfen: Danach möchte China die Binnenwirtschaft stärken und sich gleichzeitig von ausländischen Importen unabhängiger machen. Das könnte es für hiesige Unternehmen schwieriger machen, im chinesischen Markt Fuß zu fassen. Alle Unternehmen mit einem starken Engagement in China sollten das in ihren Planungen berücksichtigen. Allerdings gibt es nach Ansicht des China-Experten auch weiterhin Wachstumspotenziale. China hat einen hohen Nachholbedarf, wenn es um den Klimaschutz geht. Insbesondere für Unternehmen im Bereich Umwelttechnologien, die zur Reduktion von CO2-Emissionen beitragen, sehe ich Chancen im chinesischen Markt."
Hier geht es zum Umfragebericht ...
Weitere Infos (Presse etc.):
CNBW: sabine.ursel@china-bw.net
PwC: corinna.freudig@pwc.com
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