Wirtschaftliche Verflechtung Baden-Württemberg + China: Ministerium nimmt auch auf CNBW Bezug
Landtag von Baden-Württemberg, 17. Wahlperiode
Drucksache 17 / 1477, 15.12.2021
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus hat im April ihre Stellungnahme zu "Wirtschaftlicher Verflechtung von Baden-Württemberg mit der Volksrepublik China" veröffentlicht. Vorausgegangen waren Antrag und Fragen der Abgeordneten Hans Dieter Scheerer und Alena Trauschel (u. a. FDP/DVP). Die Anfrage umfasst 15 Punkte.
Hier geht es zur kompletten Stellungnahme (14 Seiten) ...
Punkt 9 des Anfrage bzw. der Stellungnahme bezieht sich auf die Umfrageergebnisse, die CNBW und PwC 2021 vorgestellt haben (Umfrage hier ...).
Frage:
9. Inwiefern das baden-württembergische Wirtschaftsministerium den "CNBW
Bericht 2021" des China Netzwerks Baden-Württemberg unterstützt hat und
welche Schlussfolgerungen sie aus den Ergebnissen gezogen hat;
Antwort des Ministeriums:
Zu 9.:
Der Bericht des China Netzwerks Baden-Württemberg (CNBW) basiert im Wesentlichen auf den Ergebnissen einer Unternehmensumfrage, die vom CNBW und der China Business Group (CBG) der Pricewaterhouse-Coopers GmbH (PwC) von Anfang Dezember 2020 bis Ende Februar 2021 durchgeführt und mit einem geringen Betrag vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus unterstützt wurde. Insgesamt beteiligten sich 144 Unternehmensvertreter. Parallel wurden vertiefende Telefoninterviews mit elf Geschäftsführern bzw. China-Verantwortlichen baden-württembergischer Unternehmen durchgeführt. Ziel der Unternehmensbefragung war es, einen besseren Einblick zu erhalten, wie China-Verantwortliche die Bereiche Investitionen, Absatz und Beschaffung einschätzen. So wurde im Rahmen der Umfrage u. a. nach Erfolgsfaktoren, Chancen, Risiken und Hemmnissen in der Zusammenarbeit mit chinesischen Geschäftspartnern gefragt.
Wesentliche Erkenntnisse aus der Umfrage waren u. a., dass ein Großteil der Unternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg seine Aktivitäten in China – trotz der Einflüsse der Pandemie auf die Lieferketten – ausbauen will und dass aus Sicht der Unternehmen die Bedeutung Chinas als Beschaffungsmarkt und Absatzmarkt zunehmen wird. Aufgrund der Coronaerfahrungen werden aber in der Risikobetrachtung parallel auch verstärkt Standorte oder Lieferanten in anderen Regionen geprüft, insbesondere in Osteuropa. Ein gutes Drittel der Umfrageteilnehmer geht davon aus, dass sie chinesischen Wettbewerbern im eigenen Sektor zurzeit technologisch noch voraus sind. Rund 20 Prozent sehen diese jedoch bereits heute vorne und gut die Hälfte geht davon aus, dass ihre chinesischen Wettbewerber aufholen und ihnen in einigen Jahren überlegen sein werden.
Als größte Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit China werden die Entwicklung von Preisen und Löhnen gesehen, gefolgt von den Themen der wirtschaftlichen, wettbewerblichen und rechtlichen Sicherheit, der Zuverlässigkeit der Partner, der Produktqualität, der Personalgewinnung und dem Aufbau einer Führungs- und Unternehmenskultur sowie der interkulturellen Zusammenarbeit.
Die wesentlichen Kernaussagen und Ergebnisse der Umfrage dienen dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus dazu, ein aktuelles Bild der Zusammenarbeit baden-württembergischer Unternehmen mit China zu erhalten und abzurunden. Darüber hinaus dienen sie als Grundlage zur weiteren Entwicklung gezielter Unterstützungsmaßnahmen des Ministeriums bzw. der Landesagenturen und der Wirtschaftsrepräsentanz des Landes.